Die Weinrebe war es schon, die Brennnessel auch, ebenso die Gewürznelke, die Zwiebel oder der Ingwer – 2024 trägt der Holunder, der schon seit Jahrtausenden zur Linderung von Krankheiten Anwendung findet, den Titel „Heilpflanze des Jahres“. Alljährlich vergibt der Verein NHV Theophrastus dieses Prädikat an Pflanzen mit besonderer Heilwirkung und rückt sie damit in den Fokus der Öffentlichkeit. Was den Holunder angeht, so hat er diesen Titel durchaus verdient. Seine positive Wirkung insbesondere bei grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten macht ihn nicht nur zum vorbeugenden und unterstützenden Allrounder in der Infektsaison. Neue Aktualität erfährt seine Heilwirkung auch im Kontext der Corona-Pandemie.
So hat eine aktuelle In-Vitro-Studie interessante Ergebnisse zur Wirkung von Holunder bei COVID-19 geliefert. Darin zeigte sich, dass Holunderextrakt offenbar bei verschiedenen Varianten des Corona-Virus einen positiven Effekt zeigt, indem er den viralen Replikationszyklus beeinträchtigt und so die Vermehrung des Virus gehemmt wird. Dass der Holunder den Titel „Heilpflanze des Jahres 2024“ zurecht trägt, liegt aber vor allem an seiner langen Tradition als Naturheilmittel und Heilpflanze in der Hausapotheke, vor allem bei Atemwegsinfekten. Der Verein NHV Theophrastus rückt zudem die weiteren vielfältigen Anwendungsbereiche von Holunderbeersaft oder Holunderblütentee in den Vordergrund. Holunder habe sich demnach bei Rheuma, Hautunreinheiten oder bei Obstipation bewährt. Die sekundären Pflanzenstoffe, die sogenannten Flavonoide und die ätherischen Öle, der hohe Gehalt an Vitamin-C sowie Gerb- und Mineralstoffen eröffneten breite Anwendungsgebiete für den Holunder als Arzneimittel aus der Natur, stellt der Verein heraus.
Von der Wirkung des Holunders als Mittel zur frühsymptomatischen Behandlung von gewöhnlichen Erkältungskrankheiten ist übrigens auch die Europäische Arzneimittelagentur überzeugt. Deren Ausschuss für Pflanzliche Arzneimittel (HMPC) hat ihm den Status „traditional use“ verliehen. Das bedeutet, dass eine Zubereitung aus Holunder länger als 30 Jahre verwendet wird und ihre Wirksamkeit als plausibel angesehen wird. „Der Titel ,Heilpflanze des Jahres‘ wird dazu beitragen, dem Holunder als Heilpflanze den Stellenwert zu geben, den er längst verdient hat“, stellt Heilpraktikerin und Holunderexpertin Cornelia Titzmann von Holunderkraft.de heraus.